Leben an der Front
"Nach Berichten von Soldaten im 1. Weltkrieg war das Leben jenseits des Kampfgeschehens in den Stellungen geprägt von Monotonie und Langeweile."
Nach Berichten von Soldaten im 1. Weltkrieg war das Leben jenseits des Kampfgeschehens in den Stellungen geprägt von Monotonie und Langeweile. Der Dienst war immer derselbe: Postenstehen, Grabenarbeiten, Gewehrreinigen, Belehrungen usw. Selbst so unerhörte Geschehnisse wie Granateinschläge, Feuerüberfälle, die bei den ersten Malen so tiefe Eindrücke machten und so erregend wirkten, wurden Alltag. Für diese Soldaten waren Schlaf sowie Briefverkehr mit der Heimat der wichtigste Zeitvertreib, wenn der Kriegslärm um sie herum einmal für einige Tage verstummte. Um sich die Zeit kurzweiliger zu gestalten, schufen sich die Soldaten an und hinter der Front ihre eigene Freizeitgestaltung. Feldbuchhandlungen versorgten die Soldaten mit Literatur, Sportplätze dienten dem körperlichen Ausgleich nach dem tagelangen Ausharren in den engen Löchern und Gräben und Wettkämpfe sollten die Gemeinschaft fördern.
Auch im 2. Weltkrieg hatten die Soldaten am westlichen Frontverlauf kaum Kampfgeschehen, nachdem die Deutsche Wehrmacht 1940 die westeuropäischen Länder in relativ kurzer Zeit besetzt hatte. Dort war das Leben der Soldaten von eintönigen Tagesabläufen und Langeweile geprägt. Auch konnten Soldaten sich zu einem Restaurantbesuch oder, wenn möglich, mit Kontakten zu den Einheimischen treffen. Die Soldaten konnten Briefe und Päckchen aus der Heimat empfangen, und es waren regelmäßige Urlaubsbesuche möglich. Häufig empfanden die Soldaten das Warten als das Schlimmste; das Warten auf Versetzung, Einsatz, Urlaub, auf die Erfüllung oder Dementierung irgendeines Gerüchts oder auch auf Entlassung. Auch bei der Suche nach irgendeiner sinnvollen Beschäftigung wurden die Soldaten nicht fündig. Viele Soldaten hofften sogar, an die Ostfront, an der starkes Kampfgeschehen war, versetzt zu werden, um der Langeweile zu entgehen. Dies änderte sich nach Landung der alliierten Truppen im Juni 1944. Jetzt wechselte für die Soldaten an der Westfront die bisherigen Tagesabläufe in die Verteidigung. Nun mussten die Soldaten durch die Angriffe der Alliierten ständig um Leib und Leben fürchten. Während der Verlauf der Front immer mehr nach Osten gedrängt wurde, starben jetzt an der Westfront Tausende von Soldaten bzw. wurden verletzt oder gerieten in Gefangenschaft.
"Die Soldaten konnten Briefe und Päckchen aus der Heimat empfangen, und es waren regelmäßige Urlaubsbesuche möglich."
Nach ersten Erfolgen sahen sich die Soldaten an der Ostfront immer stärkeren Widerständen der sowjetischen Truppen ausgesetzt."
An der Ostfront waren die Soldaten nach dem Angriff auf die Sowjetunion von erheblich stärkeren Kriegshandeln betroffen. Nach ersten Erfolgen der Deutschen Wehrmacht und schnellen Vordringen nach Osten sahen sich die Soldaten immer stärkeren Widerständen der sowjetischen Truppen ausgesetzt.
Siegfried Hellbusch (1916–2012)
Siegfried Hellbusch wurde 1916 geboren und lebte in Ahlhorn. Dort arbeitete er als Schneider.
Um sich zunächst dem Kriegsdienst zu entziehen, ging er auf sogenannte Tippelschaft – eine Art Wanderschaft, ähnlich wie die Walz der Zimmerleute. Dennoch wurde er später eingezogen und diente bei der III. Kompanie der Panzerabwehrabteilung 30 in Lübeck. Während des Krieges heiratete er seine Frau Ella durch eine Fronthochzeit per Brief.
Am Ende des Krieges geriet Siegfried in russische und später in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Ahlhorn zurück, wo er seine Tätigkeit als Schneider wieder aufnahm. Siegfried Hellbusch starb im Jahr 2012 im Alter von 96 Jahren.
Diese Bilder stammen aus seinem Fotoalbum und geben Einblicke in den Alltag an der Front.
Quellen:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/ostfront.html
https://www.youtube.com/watch?v=e-cFxeKNJaw n/
https://www.sueddeutsche.de/politik/zweiter-weltkrieg-was-haben-wir-hier-zu-suchen-1.2598123
Literatur:
Heinrich Böll. Briefe aus dem Krieg 1939-1945, Bd. 1, hrsg. von Jochen Schubert, Köln 2001, S. 127 und S. 205.